Das Kanal-Viertel, vom industriell geprägten Standort zum nachhaltigen Trendviertel

24 Februar 2022
Mima - Vieux-Molenbeek

Mit seinen Kultur-Hotspots zwischen Urban Art und zeitgenössischer Kunst entlang des Wassers entwickelt sich der Kanal langsam aber sicher zum Brüsseler Szeneviertel

Sein aufwändig renoviertes industrielles Erbe begeistert zudem Anhänger von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Innovative und nachhaltige Projekte haben eine Reihe der denkmalgeschützten Orte erobert: Bio-Spezialtiäten, Kunstgalerien, Museen und Wechselausstellungen, riesige Veranstaltungsräume, Afterwork- und Untergroundpartys. Ein Abstecher in dieses alternative Viertel lohnt sich auf jeden Fall.

Rad- oder Bootstour?

Wie wär's mit einer ersten Entdeckungstour des Kanalviertels direkt am Wasser? Radfahrer werden die Radwege entlang der Kais bis zum Hafen von Brüssel zu schätzen wissen. Von hier aus kann man einen Blick auf die Streetart-Spots werfen, die hier in der Gegend reichlich vorhanden sind. Wer das Thema vertiefen möchte, sollte dem Streetart-Parcours folgen.

Comic-Fans können die monumentalen Wandgemälde von Corto Maltese bewundern, die wiederum Teil des Comic-Parcours sind. Brüssel einmal anders entdecken können Sie auf einer Bootstour auf dem Kanal. Eine kurze Überfahrt, um das Stadtzentrum zu erreichen oder eine längere Bootstour bis in die grünen Vororte von Brüssel - Sie haben die Wahl!

Underground-Partys

Brüssel ist bekannt für seine Underground-Szene, die hier im Nachtleben des Kanalviertels besonders lebendig ist. Starten Sie mit einem Aperitif im Walvis in die Nacht, einem charmanten Bistro mit Blick auf den Kanal. Seine angenehme Terrasse ist im Sommer sehr beliebt. Die Konzerte und DJ-Abende laden zum längeren Verweilen ein.

Wer Lust auf neue Konzepte hat, sollte die vielen historischen Orte ansteuern, die in trendige Bars und Clubs umgewandelt wurden. Aus den Gemäuern von Recyclart erklingt Reggae-/Drum'n Bass- und Elektromusik. Im Vaartkapoen, einer ehemaligen Druckerei gleich nebenan, treten internationale Bands auf, während im Magasin 4 Alternativ-Partys gefeiert werden: Hardcore, Funk, Punk, Pop, experimentelle Musik... und wenn die Stimmung danach ist auch französische Chansons und Jazz.

 

Eine gehörige Portion zeitgenössischer Kunst

Das Kanalviertel und seine Ufer sind von zahlreichen Ateliers und anderen Kunst- und Kulturschauplätzen gesäumt. Angesichts der wichtigen Rolle, die die zeitgenössische Kunst in Brüssel spielt, überrascht es kaum, dass das neue Museum Kanal Centre Pompidou 2024 hier seine Pforten öffnen wird. Auf der anderen Kanalseite erwartet Sie das MIMA (Millennium Iconoclast Museum of Art) mit seinen Wechselausstellungen junger Künstler, die die Gepflogenheiten der zeitgenössischen Kunst immer wieder neu hinterfragen. Von den zahlreichen anderen Galerien des Viertels ist das mehr als 3.500 m² messende, ehemalige Lagerhaus mit der Kunstsammlung der Familie Vanhaerents zu erwähnen, deren Höhepunkt sicherlich die Werke von Andy Warhol bilden. Der perfekte Ort, um die Kunstströmungen von den 1970er-Jahren bis heute Revue passieren zu lassen.

Tour & Taxis: Von der Industriebrache zum nachhaltigen Ort des Lebens

Tour & Taxis, direkt am Kanalufer gelegen, ist ein ehemaliger gigantischer Industriestandort mit beeindruckender Architektur (die dank des virtuellen Audio-Guides auch von zu Hause aus erkundet werden kann). Derzeit vollzieht sich eine beeindruckende Metamorphose im Zeichen der Nachhaltigkeit - hin zu einem Ort des Lebens und der Kultur. Das ehemalige Lagerhaus beherbergt zahlreiche Ausstellungen, während in der ehemaligen Hafenstation Gare Maritime unter anderem eine riesige Food Hall eingerichtet wird.

Zu den ungewöhnlichen Konzepten gehört Permafunghi, eine intelligente Pilzfarm, die Austernpilze auf recyceltem Kaffeesatz züchtet. Um mehr über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Städte zu erfahren, besuchen Sie das Umweltmuseum (BEL Expo). Hinter dem Gelände erstreckt sich ein weitläufiger Park: Picknickgelegenheiten, Pétanque-Platz, Bäume... genug, um der nahegelegenen Stadt ein wenig zu entfliehen.

Und für den Gaumen?

Die Restaurant-Szene im Kanalviertel ist eher alternativ ausgerichtet. Hier sind einige der Favoriten unserer Greeters, den ehrenamtlichen Botschaftern von Brüssel: Das Belmundo ein "Sozial"-Restaurant, das sich auf die lokale Wirtschaft stützt. Besonders gut schmecken die frischen Salate und die saisonalen Speisen, frisch aus dem Gemüsegarten.

Ein Tisch quasi direkt am Wasser können Sie im Phare (du Kanaal) reservieren. In dieser sympathischen Kantine werden köstliche Speisen serviert, die Geschmack, lokale und handwerkliche Küche scheinbar mühelos miteinander verbinden. Lust auf eine kleine Kaffeepause? Dann auf zum Mok Coffee, wo sorgfältig ausgewählte und an Ort und Stelle fein geröstete Kaffeespezialitäten in der Tasse landen.

 

Und wie kommt man da hin?

  • Metro Linien 2 und 6 - Haltestellen: Comte de Flandre, Yser.
  • Straßenbahn: 51, 82
  • Bus : 46, 14.
  • Bahn: Tour & Taxis.